Rennradtouren im Zillertal
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Drei herrliche Rennradtouren

unter 80 Kilometer

Wir kennen alle die todlangweiligen Berichte über Rennradstrecken, in denen sich jede Region mit ihren besten Touren zu profilieren versucht. Es zieht sich wie Kaugummi diese Berichte zu lesen. Schon hunderte solcher Augenauswischereien haben wir gelesen und stellen leider immer wieder fest, dass ein Text dem anderen gleicht.

Als ich diese drei Rennradrouten fuhr, veränderte sich mein Leben!

Doch eigentlich sucht doch jeder Sportler nicht die schönste Teerstrecke oder den am besten präparierten Wanderweg, sondern etwas Besonderes. Etwas das die Strecke auszeichnet, wie z.B. eine Einkehr, besondere Menschen, Landschaften oder dergleichen. Die Frage ist also, warum zahlt es sich aus, dass ich gerade an dieser Strecke meinen Schweiß aus den letzten Poren meines Körpers schwitze? Genau aus dem Grund habe ich mich auf die Suche nach solch speziellen Routen gemacht und wurde in meinem Heimattal dem Zillertal mehr als überrascht.

Voller Stolz darf ich meine Erlebnisse, wenn nicht sogar Errungenschaften präsentieren, in der 100%igen Absicht euch mit dem Rennradfieber im Zillertal anzustecken:

Mayrhofen – Schlitters (leichte Route) Schlitterer See

Nach der Arbeit wollte ich noch eine kleine Runde mit meinem Rad drehen. Da wir noch am Anfang der Saison standen, wollte ich mich an das Gerät bzw. die Kilometer eher behutsam herantasten und die ersten Ausfahrten eher gemütlich beginnen. Am Talboden des Zillertales gibt es eine wunderschöne Route. Halbzeit der Route ist der Schlitterer See.

Nachdem ich dort ankam, musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich schon des längeren nicht an diesem wunderschönen Naturbadesee war. Für mich gibt es nichts Schöneres als Berge und Wasser vereint zu haben. Zwei Elemente, die einem sehr viel Kraft und Stärke tanken lassen. Am Seecafe gönnte ich mir einen wohlverdienten Sommerspritzer (Weinschorle).

Als mein Blick auf den See und die dahinterliegende Bergkette dem Karwendel fiel, dachte ich mir wieder einmal, wie glücklich ich mich schätzen kann, in einem so vielseitigen und wunderschönem Ort leben zu dürfen.

Als ich durch Wassergeplätscher wieder zu mir kam, konnte ich ein Pärchen beobachten, das noch eine letzte Runde im Wasser schwamm. „Das nächste Mal nehme ich mir ein kleines Rucksäckchen mit Badesachen mit“, kam mir der Gedanke. Nachdem ich ausgetrunken hatte, fuhr ich zufrieden und überwältigt von meiner Entdeckung wieder zurück nach Hause.

Schlegeis (mittelschwere Route) Staumauer

Das Bedürfnis nicht die Killerroute fahren zu wollen und doch ausgepowert zurück zu kommen, kennt wohl jeder. Nachdem ich am Samstagvormittag meine To Do’s erledigt hatte, grübelte ich darüber, welche Strecke diesen Bedürfnissen wohl entsprechen könnte.

Da es bereits relativ warm war, habe ich mich für die Route zum Schlegeisspeicher entschieden. Die Route führt von Mayrhofen durch die Schlucht, die teilweise im Schatten liegt. Größtenteils verläuft sie neben dem Bach. Hier weht immer wieder eine frische Brise, die den Tritt in die Pedale erleichtert. Nach der Schlucht erreiche ich Ginzling.

Die Strecke führt weiter auf der Privatstraße. Nach der Maut und ein paar Serpentinen später blicke ich das Tal hinein und mich erreicht der imposante Blick zur Schlegeis Staumauer.

Dahinter blitzten die höchsten Bergspitzen des Hochgebirgs-Naturpark heraus. Die Schlegeis-Sperre ist mit einer Länge von 725 m die längste Staumauer vom VERBUND und speichert insgesamt 126,5 Mio. m3 Wasser. Das Innere der Staumauer kann bei einer Führung erkundet werden.

Zillertaler Höhenstraße (schwere Route)

Am frühen Morgen startete ich mit meiner Freundin Gitti von Mayrhofen in Richtung Hippach. Bei eher wolkenverhangenem Wetter, das eher schlecht als recht war, hatten wir uns eine sehr anspruchsvolle Tour über die Höhenstraße vorgenommen. Hauptsache wir können unserem Hobby nachgehen und kräftig in die Pedale treten. Nachdem wir uns bis Hippach über die neuesten Ereignisse unterhalten hatten, wurde uns beim ersten Anstieg gleich mal die Luft zum Quatschen genommen. In Kehren führt die Strecke stetig bergauf. Verschnaufpausen gibt es sehr wenige, um nicht zu sagen gar keine! Bei der Hälfte war ich schon mehr oder weniger am Zahnfleisch, wie man bei uns umgangssprachlich sagt. Wie sollte ich das noch bis zur Maut und den höchsten Punkt, dem Melchboden schaffen.

Nachdem ich mir einen gedanklichen Arschtritt verpasst hatte und ich meine Freundin nicht im Stich lassen wollte, quälte ich mich weiter. Eine dreiviertel Stunde später erreichten wir endlich das Gasthaus. Halbtod umarmte ich Gitti. Der Ausblick auf den Zillertaler Hauptkamm entschädigte mich voll und ganz für die ganzen Strapazen von und ganz. Zufrieden und voller Glücksgefühle beendeten wir die Route über Zell.

Warum haben mich nun diese Erfahrungen so geprägt? Ich war bereits an sehr vielen Orten Rennradfahren. Es war für mich zu 90% immer eine grenzgeniale Erfahrung bzw. war meine Meinung, dass es außerhalb des Zillertales zum Rennradfahren idealer ist. Durch diese Touren wurde mir jedoch klar: „Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt doch so nah!“

Autor dieser Story: Stefanie Eder - 2019

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